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Naturwissenschaft, Mathematik, Deutsch: Waldorf hat bei PISA immer Bestnoten.
Beim großen Fest im Museumsquartier glänzten die SchülerInnen auch ohne Papier.                          Text: Barbara Chaloupek, Fotos: Matthias Berke, Manfred Hofer, Karl Hruza, Lothar Trierenberg und Seweryn Habdank-Wojewódzki
Etwa 600 Menschen haben mitgefeiert bei 90 Jahre Waldorfpädagogik in Österreich. Schülerinnen und Schüler aus ganz Österreich haben für sechs Stunden die Bühne des Wiener Museumsquartiers mit dem gefüllt, was in den 1.092 Waldorfschulen weltweit tagtäglich gelebt und sonst meist nur lokal bei den Monatsfeiern ersichtlich ist: Freude am Lernen.
Es war ein strahlender Samstag und schon die Begegnungen in der U-Bahn waren besonders: Kinder und Jugendliche, die ihr Instrument, ihr Bühnenoutfit, ihren Willen, ihre Gestaltungs- und Geisteskraft fest im Griff haben und nach und nach beim Wiener Museumsquartier eintrudeln. Auf der Bühne sind sie strukturiert und konzentriert, im Innenhof gibt es Kletterrunden, Gelächter, Neugierde auf die anderen.
Carlo Willmann, Leiter des Zentrums für Kultur und Pädagogik, blickt mit großem Stolz auf das Ereignis zurück: „Allein das Orchester in der Früh – diese hohe Motivation der jungen Leute!“ Der vielleicht berührendste Moment für ihn: Das Lied dargebracht von der Karl Schubert Schule. „Dass
Menschen, die so viel Widerstand erleben müssen, so schöne Musik machen können!“ Denn: Das sei etwas, dass Waldorf auszeichnet: Keine Etikettierung des Kindes. „Es geht doch um sein Menschsein und dass ihm alles zugesprochen werden kann, was dieses Menschsein ausmacht!“

Tobias Richter würdigte bei seiner Eröffnungsansprache die vielen Menschen, die zur Begründung
der Waldorfbewegung und ihrer Entwicklung beigetragen haben.
Schon 1919 bei der Gründung der ersten Waldorfschule mit 256 Schülern in Stuttgart waren vier Österreicher unter den Waldorflehrern der ersten Stunde gewesen. 1927 begann Gusti Bretter, eine anthroposophische Ökonomin, zusammen mit der Eurythmistin Berti Elbogen eine kleine einklassige Waldorfschule mit zwei Schulstufen in Wien zu führen. Der anthroposophische Arzt Dr. Ferdinand Wantschura integrierte diese Waldorfschulinitiative in den Schulverein und trug in Zeiten
der Wirtschafts- und auch Kollegiums-Krise Sorge um die noch junge Schule. Kurz vor dem endgültigen Ausbau der Schule wurde die Schule 1938 von den Nazis geschlossen. Nach dem Krieg gab es ab 1945 wieder einen Schulverein, ab 1955 einen Waldorfkindergarten.
1962 konnte dann die Maurer Schule begründet werden, bis heute gibt es in Österreich 18 Schul- und 35 Kindergartengründungen in allen Bundesländern.

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